Tomaten - Mitmachaktion

Hintergrundinformationen

Herzlich Willkommen!

Herzlich willkommen zur Baierbrunner Tomaten-Mitmachaktion! Sie finden an dieser Stelle Hintergrundinformationen rund um den Tomatenanbau.

 

Im Wirtschaftsjahr 2021/22 betrug der Pro-Kopf-Konsum von Tomaten (inklusive verarbeiteter Tomatenprodukte, wie z.B. Ketchup) in Deutschland 30,5 kg. Somit sind Tomaten das beliebteste Gemüse in Deutschland und stellen mehr als 27% des Gemüseverbrauchs in Deutschland dar[1].

 

Mit einer Erntemenge von ca. 102.000 Tonnen Tomaten wird lediglich ein kleiner Anteil der in Deutschland konsumierten Tomaten auch in Deutschland kultiviert. Im Jahr 2022 betrug die Anbaufläche für Tomaten in Deutschland 383 Hektar – ca. 20% dieser Fläche wurde ökologisch bewirtschaftet. Das wichtigste Lieferland für frische Tomaten nach Deutschland sind die Niederlande, danach folgen mit Abstand Spanien, Belgien, Marokko, Italien, Frankreich und Polen. Während Tomaten in den südlichen Ländern hauptsächlich im Freiland kultiviert werden, findet der Anbau in nördlicheren Ländern überwiegend bzw. fast ausschließlich im geschützten Anbau, d.h. unter Glas oder Folie statt[2].

 

Mit dem Ihnen vorliegenden Saatguttütchen mit Samen der Sorte „Philamina“ halten Sie den Grundstock für Ihre eigene Tomatenernte in den Händen. Machen Sie mit! Säen, pflegen, ernten und genießen Sie Ihre eigenen, biologisch angebauten Tomaten!



[1]https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/230614_Tomaten.html

[2] https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/tomaten/tomaten-erzeugung/

Einiges spricht für den eigenen Tomatenanbau:

  • Während des Wachsens entzieht Ihre Tomatenpflanze der Luft Kohlendioxid (CO2) und gibt Sauerstoff (O2) frei
  • Durch die Ernte auf Ihrem eigenen Balkon oder Garten entfallen die Transportwege vom Anbau- zum Verbrauchsort – somit schonen Sie Ressourcen und verringern den CO2-Ausstoß
  • Verzichten Sie auf chemische Spritzmittel und synthetischen Dünger – das spart Energie und schützt die Natur
  • Da die selbst geernteten Früchte keine größeren Transportwege zurücklegen müssen, können sie, im Gegensatz zum Großteil der importierten Ware, vollreif von der Pflanze geerntet werden und somit mehr Aroma entfalten. Genießen Sie den Geschmack reif geernteter Tomaten!
  • Im Gegensatz zu großflächig angelegten Tomatenplantagen in Gewächshäusern, werden für Ihre eigenen Tomaten keine zusätzlichen Flächen versiegelt.
  • Da die Früchte direkt von der Pflanze in den Mund oder die Küche wandern, müssen Sie auch nicht verpackt werden – Sie helfen somit Sie bei der Einsparung von Verpackungsmaterialien
  • Seien Sie stolz auf Ihre eigene Ernte!
Abb. 1: Tomatenpflanzen im Garten in Mischkultur. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 1: Tomatenpflanzen im Garten in Mischkultur. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Die Tomate (Solanum lycopersicum)

Die Tomate stammt ursprünglich aus den südamerikanischen Anden und wurde von den Ureinwohnern Südamerikas kultiviert. Spanische Entdecker und Eroberer, insbesondere nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, spielten eine entscheidende Rolle bei der Einführung der Tomate in Europa im 16. Jahrhundert.

 

Zu Beginn wurde die Tomate in Europa jedoch nicht als essbare Frucht angesehen. Aufgrund ihres Aussehens und dem damals verbreiteten Glauben, dass sie giftig sei, wurde sie zunächst als Zierpflanze betrachtet. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts begannen die Menschen in Europa die Tomate als essbare Frucht anzunehmen und zu konsumieren.

 

Die Tomate verbreitete sich dann schnell über Europa aus und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der mediterranen Küche, insbesondere in Ländern wie Italien und Spanien. Mit der Zeit entwickelten sich verschiedene Tomatensorten und -arten, die heute weltweit in verschiedenen Gerichten und kulinarischen Traditionen Verwendung finden. Inzwischen ist die Tomate zur bedeutendsten Gemüseart der Welt avanciert; ein Fünftel der Gesamtproduktion von fast 190 Millionen Tonnen Tomaten wird in Europa produziert; mehr als ein Drittel der weltweiten Produktion entfällt auf China[1].

 

Botanisch gesehen gehört die Tomate zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist somit u.a. mit Kartoffel, Paprika und Aubergine verwandt. Aber neben diesen Gemüsepflanzen befinden sich in der Tomatenverwandtschaft auch hochgiftige Pflanzen wie z.B. Tollkirsche, Alraune, Engelstrompete und Tabak. Auch wenn die reifen Tomatenfrüchte problemlos als Gemüse verwendet werden können, so sind alle grünen Tomatenpflanzenteile (Stängel, Blätter, unreife Früchte) giftig und sollten nicht verzehrt werden.

 


[1] https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/tomaten/tomaten-erzeugung/

Tomatensorte Philamina

Inzwischen gibt es eine erstaunliche Vielfalt an Tomatensorten auf der Welt, und ihre Anzahl variiert je nach Klassifizierung und Quelle (manche schreiben von über 3.000 verschiedenen Tomatensorten, andere Quellen berichten von über 10.000 Tomatensorten) – diese reichen von den traditionellen Sorten, die seit Jahrhunderten angebaut werden, bis zu neuen, speziell gezüchteten Sorten, die verschiedene Farben, Formen, Größen und Geschmacksrichtungen aufweisen.

Abb. 2: Tomatenvielfalt. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 2: Tomatenvielfalt. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Die Sorten werden oft nach verschiedenen Kriterien kategorisiert, darunter Form (zum Beispiel runde, ovale oder birnenförmige Tomaten), Größe (kleine, mittlere oder große Früchte) und Zweck (Salattomaten, Kochtomaten, Trockentomaten usw.). Die Fruchtfarbe der Sorten reicht von fast weiß, gelb, grün, rot, z.T. gestreift und bis zu fast schwarz. Und auch im Wuchs gibt es Unterschiede: So gibt es spezielle, niedrig bleibende Sorten für den Anbau im Topf auf dem Balkon, undeterminiert wachsende Wildtomaten oder auch bis mehrere Meter hoch werdende Sorten, welche in der Regel als Stab- oder Schnurtomaten gezogen werden.

 

Das Saatgut für die Baierbrunner Tomaten-Mitmachaktion stammt aus deutschem, biologisch-dynamischem Anbau. Die Sorte Philamina gehört zur Gruppe der Cherrytomaten. Sie bildet kleine, runde, aromatische, rot gefärbte Früchte mit einem Fruchtgewicht von ca. 12 g. Im Vergleich zu anderen Tomatensorten reifen die ersten Früchte verhältnismäßig früh und sie lassen sich aufgrund ihrer festeren Schale auch gut lagern. Während die meisten Tomatensorten für einen erfolgreichen Anbau ein Dach über dem Kopf brauchen (um der Kraut- und Braunfäule möglichst wenig Angriffsfläche zu geben), so ist die Sorte „Philamina“ robust genug, um auch im Freiland ohne Überdachung gute Erträge liefern zu können. Probieren Sie es doch einfach mal aus!

Abb. 3: Tomate „Philamina“. Foto: Bingenheimer Saatgut AG
Abb. 3: Tomate „Philamina“. Foto: Bingenheimer Saatgut AG

Tomatenaussaat

Benötigte Materialien:

  • Tomatensamen
  • Anzuchttöpfe oder -schalen (es eignen sich auch leere Joghurtbecher mit Loch im Boden, oder leere Margarineschalen)
  • Erde (siehe „Welche Blumenerde soll ich verwenden?“)
  • Wasser
  • Ein sonniger, warmer Ort

1. Aussatzeitpunkt

Ausgesät werden Tomatensamen ca. 6 Wochen vor dem Pflanzen an ihren endgültigen Platz. Tomaten halten keinen Frost aus, d.h. ein Auspflanzen in den Garten ist traditionell erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) möglich. Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass durchaus auch eine Pflanzung schon Anfang Mai möglich sein kann – man muss dann allerdings die Wettervorhersage genau beobachten. Werden die Tomatenpflanzen in ein Gewächshaus gepflanzt, so kann, aufgrund der dort etwas wärmeren Temperatur, bereits etwas früher gepflanzt werden. Und auch eine Tomatenkultur im Topf ist gut möglich – im Falle von Nachtfrösten kann der Topf einfach nochmal über Nacht ins Haus gestellt werden.

 

Je nachdem, welche Bedingungen Sie der Tomatenpflanze später bieten können, unterscheidet sich der Aussaattermin somit ein bisschen. Bei optimalen Anzucht- und Wachstumsbedingungen ist ein Aussaattermin bereits Anfang März möglich. Da dies jedoch meist nicht der Fall ist, ist ein Aussaattermin Mitte März bis Ende März in der Regel erfolgversprechender. Denn Tomatenpflanzen wachsen relativ schnell und bei zu dunklen Lichtverhältnissen (bei Anzucht auf dem Fensterbrett) werden sie nur unnötig lang, schwächeln im Wuchs und werden schnell von Schädlingen befallen.

2. Aussaat

Füllen Sie für die Aussaat Erde in eine Aussaatschale, legen Sie die gewünschte Anzahl an Tomatensamen auf die Erde (lassen Sie aber genügend Abstand, um sie später pikieren zu können, oder säen Sie die Samen gleich einzeln in kleine Töpfe, die unten mit Wasser-Abzugslöchern versehen sind) und decken Sie die Samen mit einer dünnen Schicht Erde (ca. 0,5 -1 cm) ab. Gießen Sie das Schälchen nun vorsichtig mit zimmerwarmem Wasser an. Ob Sie eine Gießkanne oder einen Wassersprüher verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Manche Gärtner decken das Schälchen noch mit einer transparenten Folie ab, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten, aber auch das ist nicht nötig, wenn Sie täglich kontrollieren, ob die Erdoberfläche noch etwas feucht ist. Gießen Sie das Schälchen in den nächsten Tagen behutsam. Es sollte nicht zu feucht gehalten werden. Meist reicht in den ersten Tagen das Wasser vom initialen Angießen aus. Stellen Sie die Anzuchtschale an einem warmen Ort auf. Optimal sind Temperaturen zwischen 22 und 24°C, aber auch bei kühleren Zimmertemperaturen keimen Tomatensamen. Sie brauchen dann aber einfach ein paar Tage länger.

Abb. 4: Aussaat von Tomatensamen in Saatschale. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 4: Aussaat von Tomatensamen in Saatschale. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 5: Aussaat von Tomatensamen in Erdpresstöpfe – eine plastikfreie „Topf“-Alternative. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 5: Aussaat von Tomatensamen in Erdpresstöpfe – eine plastikfreie „Topf“-Alternative. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 6: Angießen der Aussaatschale. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 6: Angießen der Aussaatschale. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Nach ca. einer Woche fangen die Tomaten an zu keimen und spätestens dann sollten die Schalen an einen möglichst hellen Platz gestellt werden – Tomaten brauchen viel Licht. Optimal wäre hier eine Temperatur von ca. 15°C. Generell ist hier das Zusammenspiel von Licht und Wärme entscheidend: Je wärmer der Standort, desto mehr Licht ist nötig, sonst wachsen die Pflanzen nicht kompakt, sondern bilden nur instabile Triebe auf der Suche nach mehr Licht. Wenn Sie hier also keinen richtig sonnigen Platz auf der Fensterbank anbieten können, so starten Sie mit der Aussaat lieber ein oder zwei Wochen später. Die Sonnenkraft nimmt im Verlauf des Frühjahrs zu und wenn die Temperaturen wärmer werden, können die Tomatenpflanzen zumindest tagsüber auch nach draußen gestellt werden.

3. Pikieren

Dieser Schritt ist nur nötig, wenn mehrere Samen zusammen in Schalen und nicht einzeln in Töpfe gesät wurden: Nach den beiden linealisch geformten Keimblättern (die ersten beiden Blätter der Tomate) erscheinen dann die ersten richtigen Tomatenblätter (erkennbar an ihrer anderen Form). Wenn die ersten beiden Blätter erschienen sind, so werden die Tomatenpflanzen pikiert, d.h. einzeln in Töpfe gesetzt. Holen Sie dazu die Tomatenpflänzlein mit einem Pikierstab, Stock, oder auch Bleistift aus der Anzuchtschale und setzen Sie sie in einen kleinen Topf und füllen Sie den Topf mit Erde auf. Die Tomatenpflanze kann gerne etwas tiefer in der Erde stehen als sie in der Anzuchtschale stand. Gut eignet sich ein Einsetzen in die Erde, sodass sich die Keimblätter gerade so über der Erdoberfläche befinden. So haben die Pflanzen nun genug Platz und Nährstoffe, um sich zu kräftigen Jungpflanzen zu entwickeln.

Abb. 7: Tomatenkeimlinge. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 7: Tomatenkeimlinge. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 8: Junge Tomatenpflanzen. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 8: Junge Tomatenpflanzen. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Auspflanzen und Kultur der Tomaten

1. Abhärten

Wenn die Temperaturen draußen warm genug sind (über 10°C), können die Tomatenpflanzen tagsüber gerne draußen Frischluft schnuppern. Stellen Sie die Pflanzen in den ersten Tagen aber noch nicht in die pralle Sonne, sondern gewöhnen Sie sie erst nach und nach an einen sonnigen Standort im Freien, in dem sie die Pflänzlein für die erste Zeit lieber an einen schattigeren Ort oder an einem bewölktem Tag ins Freie stellen. So kann die Tomate sich an die höhere Sonneneinstrahlung gewöhnen – auch Pflanzen können nämlich einen Sonnenbrand bekommen.

 

Das gleich gilt auch für Wind: Geben Sie Ihren Tomatenpflanzen etwas Zeit, um sich an Wind zu gewöhnen und stellen Sie sie am Anfang an einen windgeschützten Platz. So können sie sich gut für den endgültigen Umzug ins Freiland anpassen.

2. Auspflanzen

Wenn keine Nachtfröste mehr drohen (in der Regel ca. Mitte Mai) können die Tomaten endgültig ins Freiland umziehen (ins Gewächshaus oder einen Topf an der geschützten Hauswand ist ein Umzug bereits etwas früher möglich). Für eine Pflanzung im Topf gilt: Je größer der Topf, desto besser wachsen die Tomatenpflanzen, da sie sich gleichmäßiger mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. Auch sind größere Töpfe standfester. Und bedenken Sie, dass bei kleineren Töpfen bei heißen Temperaturen im Sommer oft mehrmals täglich gegossen werden muss. Der Topf sollte mindestens 30 L fassen.

Abb. 9: Junge Tomatenpflanzen im Topf auf dem Balkon. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 9: Junge Tomatenpflanzen im Topf auf dem Balkon. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Tomaten brauchen relativ viele Nährstoffe. Es gibt im Handel spezielle Tomatenerde zu kaufen, aber in der Regel funktioniert der Anbau auch mit normaler, qualitativ hochwertiger Blumen- oder Universalerde (siehe „Welche Blumenerde soll ich verwenden?“). Im Sommer können Sie dann mit Flüssigdünger nachdüngen, falls die Nährstoffvorräte aus der Erde erschöpft sein sollten. Selbstverständlich können Sie die Erde auch selbst mischen. Dabei freuen sich Tomaten über eine Gabe reifen Kompost – diesen können Sie auch gerne beim Auspflanzen ins Freiland ins Pflanzloch geben. Auch beim Pflanzen können die Tomatenpflanzen wieder etwas tiefer gesetzt werden als sie ursprünglich im Topf standen. Sie bilden dann an dem unter der Erde liegenden Stängelteil noch weitere Wurzeln aus. Der Pflanzabstand zu Nachbartomatenpflanzen darf ruhig 1 x 1 m betragen. So haben sie genug Platz.

Abb. 10: Auspflanzen der Tomatenpflanze. Foto: Bingenheimer Saatgut AG
Abb. 10: Auspflanzen der Tomatenpflanze. Foto: Bingenheimer Saatgut AG

Nach dem Pflanzen gießen Sie gut mit Wasser an. Da die Tomate „Philamina“ in etwa 2 m hoch wird, braucht sie eine Stütze. Stecken Sie nach dem Pflanzen einen Tomatenstab oder festen Holz- oder Bambusstab neben die Tomatenpflanze und binden Sie sie im Laufe des Wachstums daran an. Wenn Sie eine Oberkonstruktion besitzen, so können Sie daran auch eine Schnur befestigen und Ihre Tomate an der Schnur nach oben wachsen lassen.

Abb. 11: Junge Tomatenpflanzen im Garten. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 11: Junge Tomatenpflanzen im Garten. Foto: Dr. Birgit Rengstl

3. Pflege

In der Regel brauchen ausgepflanzte Tomatenpflanzen nicht allzu viel Pflege im Sommer. Wichtig ist es, die Pflanzen immer wieder an ihrer Stützhilfe anzubinden, damit die Triebe nicht abbrechen. Um einen luftigen Wuchs zu gewährleisten, so dass feuchte Blätter schneller abtrocknen können, ist ein Ausgeizen der Seitentriebe ratsam. Brechen sie also alle jungen Austriebe, welche in den Blattachseln des Haupttriebs entstehen, vorsichtig mit den Fingern aus. Wenn die Pflanze genügend Platz hat, so können Sie auch ein oder zwei der Seitentriebe stehen lassen und Ihre Tomatenpflanze zwei- oder dreitriebig ziehen.

Abb. 12: Ausgeizen der Seitentriebe. Foto: Bingenheimer Saatgut AG
Abb. 12: Ausgeizen der Seitentriebe. Foto: Bingenheimer Saatgut AG

Möglicherweise braucht Ihre Tomatenpflanze im Laufe des Sommers nochmal einen Nachschub an Nährstoffen – das hängt vom Boden ab, in welchen sie gepflanzt wurden. Gelblich werdende Blätter sind in der Regel ein Zeichen, dass die Pflanze weitere Nahrung braucht (siehe „Organischer Dünger vs. mineralischer / synthetischer Dünger“).

 

Bei Trockenheit müssen die Pflanzen gegossen werden – am besten verwenden Sie hierfür gesammeltes Regenwasser. Wenn Sie die Pflanzen in Töpfe gesetzt haben, so achten Sie auf eine gleichmäßige Wasserversorgung. An warmen Sommertagen kann es nötig sein, die Pflanzen auch mehrmals täglich zu gießen. Bitte gießen Sie nicht über die Tomatenblätter, denn dies kann die Infektion mit Krankheitserregern begünstigen.

 

Bitte verwenden Sie keinerlei chemische Schädlingsbekämpfungsmittel! Im Kleingarten wachsen Tomatenpflanzen problemlos ohne den Einsatz von Chemie. Falls sich Blattläuse an den Blättern zeigen sollten, so können Sie diese mit Wasser abspritzen, oder mit den Fingern zerdrücken – oder Sie machen schlichtweg NICHTS (sofern der Befall nicht allzu stark ist), trinken Tee und warten ab. In der Regel finden sich genügend Nützlinge im Garten ein, welche diese Aufgabe für Sie erledigen werden. Es braucht nur ein bisschen Geduld, bis Marienkäfer, Schwebfliegen & Co. die Nahrung für sich entdeckt haben. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln würde auch den Nützlingen schaden. Neben Blattlausfressern spielen z.B. auch Hummeln eine wichtige Rolle bei der Tomatenkultur (siehe „Von Hummeln bestäubt“).

 

Wie beim Menschen, können auch Pflanzen Infektionen durch Bakterien und Pilze bekommen und „krank“ werden. Eine häufig auftretende Krankheit ist die Kraut- und Braunfäule, welche durch den Pilz Phytophthora infestans hervorgerufen wird. Aus diesem Grund werden Tomatenpflanzen in der Regel unter einem Dach kultiviert, denn solange die Blätter trocken bleiben, kann der Pilz die Pflanze nicht infizieren. Auch ein luftiger Pflanzenaufbau hält die Tomatenpflanzen länger gesund, da nasse Blätter schneller abtrocknen können (das ist der Grund des oben erwähnten „Ausgeizens“). Die Sorte „Philamina“ ist eine relativ robuste Neuzüchtung, welche zwar nicht komplett resistent gegen die Kraut- und Braunfäule ist, aber durchaus auch ohne Überdachung im Freiland angepflanzt werden kann.

4. Ernte

Sobald sich die Früchte komplett rot verfärbt haben, kann geerntet werden. Lassen Sie es sich schmecken! Wenn im Herbst die Früchte nicht mehr komplett an der Pflanze ausreifen können, so können sie dennoch geerntet werden und reifen dann bei Zimmertemperatur nach. Allerdings wird das Aroma nicht mehr ganz so süß und intensiv sein wie das der Sommertomaten.

Abb. 13: Reifende Tomatenfrucht, hier der Sorte „Small Egg“. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 13: Reifende Tomatenfrucht, hier der Sorte „Small Egg“. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Da es sich bei der Sorte „Philamina“ um samenfestes Tomatensaatgut handelt, können Sie aus den geernteten Tomaten Saatgut für die nächste Saison gewinnen: Streichen Sie die Tomatensamen auf ein Löschpapier, so dass der Schleim, welcher sich um die Samen befindet, entfernt wird. Anschließend werden die Samen getrocknet, in Tüten abgefüllt, beschriftet und trocken und dunkel aufbewahrt. So sind sie bereit für die Aussaat im nächsten Jahr (siehe „Samenfestes Saatgut“).

Welche Blumenerde soll ich verwenden?

Tomaten sind Starkzehrer, d.h. sie freuen sich über einen höheren Gehalt an Nährstoffen (aber ein Zuviel an Nährstoffen ist auch nicht gut und schwächt die Pflanzen), aber sie sind bei der Wahl der Erde nicht unbedingt sehr anspruchsvoll. Achten Sie aber trotzdem darauf, qualitativ hochwertige Erde zu verwenden, denn diese ist in der Regel ausgewogener gedüngt. Ob Sie sich für spezielle Gemüseerde, Tomatenerde, Hochbeeterde, Pflanzerde oder Kübelpflanzenerde entscheiden, oder die Erde selbst mischen, bleibt Ihnen überlassen. Nach eigenen Erfahrungen wachsen Tomatenpflanzen auch im Topf mit „Standarderde“.

 

Wenn Sie Erde kaufen, achten Sie bitte darauf, dass es sich um torffreie Erde handelt. Bei „Bio-Erde“ handelt es sich nicht zwangsläufig um torffreie Erde, oftmals ist sie lediglich torfreduziert. Schauen Sie also auf die genaue Bezeichnung. Der Abbau von Torf aus Torfmooren hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt. Torfmoore sind empfindliche Ökosysteme, die Jahrhunderte brauchen, um zu wachsen, und eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung spielen. Der Abbau von Torf zerstört diese Moorgebiete und führt zu irreversiblen Schäden für die Umwelt. Das Abgraben von Torfmooren beeinträchtigt nicht nur die natürlichen Lebensräume vieler Pflanzen- und Tierarten, sondern trägt auch zur Freisetzung großer Mengen an Kohlenstoff in die Atmosphäre bei, was den Klimawandel weiter vorantreibt. Die Verwendung von torfhaltiger Blumenerde verstärkt die Nachfrage nach Torf und trägt somit indirekt zum fortgesetzten Abbau von Torfmooren bei. In vielen Fällen gibt es jedoch Alternativen zu torfbasierter Blumenerde, die aus nachhaltigen Materialien wie Kokosfasern, Kompost, Rindenmulch oder anderen organischen Stoffen hergestellt werden.

 

Allerdings kann torffreie Blumenerde manchmal Nachteile bei der Wasserhaltefähigkeit oder Nährstoffzusammensetzung haben. Sie kann schneller austrocknen oder möglicherweise weniger fruchtbar sein, wenn sie nicht mit den richtigen Bestandteilen und Nährstoffen angereichert ist. Achten Sie deshalb auf qualitativ hochwertige Produkte. Inzwischen sind einige gute, komplett torffreie Erden auf dem Markt, welche verwendet werden können. Falls Sie bisher die Nutzung torfhaltiger Blumenerde gewöhnt sind, so kann die Umstellung etwas gewöhnungsbedürftig sein, da das Gießverhalten u.U. angepasst werden muss, aber auch das ist nur eine Frage der Routine.

 

Außerdem kann die Nutzung torffreier Erde zu einem vermehrten Auftreten von Trauermücken führen. Lesen Sie dazu „Was tun bei Trauermücken?“.

Was tun bei Trauermücken?

Trauermücken sind kleine, fliegende Insekten. Die adulten Mücken sind etwa 3-5 mm lang und dunkel gefärbt. Sie legen ihre Eier bevorzugt in humose, feuchte Erde ab. Die glasig weißen und bis maximal 5 mm langen Larven sind an der dunklen Kopfkapsel zu erkennen. Diese Larven können Pflanzenwurzeln fressen und das Wachstum von Pflanzen beeinträchtigen. Für Menschen sind Trauermücken keine Bedrohung, aber Trauermücken können im Zimmer lästig sein.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Trauermücken ohne Chemie zu bekämpfen – falls dies denn nötig werden sollte:

 

1. Trockenheit im Boden: Trauermücken bevorzugen feuchte Böden. Lassen Sie daher die obere Schicht des Bodens zwischen den Bewässerungen trocknen, um ihre Lebensbedingungen zu verschlechtern (und gießen Sie die Töpfe über den Untersetzer).

 

2. Gelbfallen: Gelbe Karten oder Klebestreifen in der Nähe der Pflanzen platziert, locken die erwachsenen Trauermücken an und fangen sie ein. Allerdings sind diese Gelbfallen eher eine Kontrolle zum Auftreten von Trauermücken. Eine Bekämpfung eines stärkeren Befalls ist damit nicht möglich.

 

3. SF-Nematoden: Diese winzigen, bodenbewohnenden Fadenwürmer sind natürliche Feinde von Trauermückenlarven und können in den Boden eingebracht werden, um ihre Population zu kontrollieren. Diese Methode wirkt sehr gut, da Steinernema feltiae-Nematoden (oft nur als SF-Nematoden bezeichnet) aktiv nach ihrer Beute, d.h. nach den Trauermückenlarven suchen, in sie eindringen und ein Bakterium abgeben, welches die Beute tötet. Nematoden der Art Steinernema feltiae  können z.B. über Bau- und Gartenmärkte oder im Internet gekauft werden. Man erhält daraufhin ein Pulver, welches in Wasser angerührt und in die Töpfe gegossen wird.

 

Im Freiland stören Trauermücken in der Regel nicht und müssen nicht bekämpft werden.

Organischer Dünger vs. mineralischer / synthetischer Dünger

Organischer Dünger bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber mineralischem Dünger:

 

1. Langfristige Bodenverbesserung: Organischer Dünger verbessert die Bodenstruktur und Fruchtbarkeit langfristig, da er organische Substanz und ggf. lebenswichtige Mikroorganismen (z.B. im Kompost) enthält, die zur Bodengesundheit beitragen.

 

2. Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit: Durch die verbesserte Bodenstruktur und -zusammensetzung durch organischen Dünger kann der Boden Wasser besser speichern und reduziert dadurch den Bedarf an häufiger Bewässerung.

 

3. Langsamere Nährstofffreisetzung: Organische Dünger setzen Nährstoffe allmählich frei, da sie von Mikroorganismen im Boden abgebaut werden. Dadurch werden Nährstoffe über einen längeren Zeitraum verfügbar gemacht und das Risiko einer Überdüngung oder Auswaschung verringert.

 

4. Geringerer Energieverbrauch: Im Gegensatz zu mineralischem / synthetischem Dünger, der aus industrieller Produktion stammt und viel Energie für die Herstellung benötigt, ist organischer Dünger natürlichen Ursprungs und kann aus verschiedenen Quellen wie Kompost, Mist, Grünschnitt oder Pflanzenrückständen gewonnen werden.

Von Hummeln bestäubt

Im Gegensatz zu vielen anderen Kulturpflanzen sind Tomaten bei der Bestäubung von Wildbienen abhängig. Tomatenblüten sind so konstruiert, dass sie durch Vibrationen bestäubt werden müssen (sogenannte „Vibrationsbestäubung“). Und hier kommen die Hummeln ins Spiel: Hummeln beißen sich an der Blüte fest und setzen ihre Flügel in einer bestimmten Frequenz ein, die die Blüten zum Vibrieren bringt, wodurch der Pollen freigesetzt wird. Insbesondere Hummeln der Arten „Erdhummel“ und „Ackerhummel“ können im Garten bei dieser Aktivität beobachtet werden. Honigbienen hingegen beherrschen die Technik der Vibrationsbestäubung nicht und sind somit für die Bestäubung von Tomatenblüten nicht geeignet.[1]



[1] https://ohioline.osu.edu/factsheet/ent-0092

 

Abb. 14: Ackerhummel bei der Bestäubung einer Tomatenblüte. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 14: Ackerhummel bei der Bestäubung einer Tomatenblüte. Foto: Dr. Birgit Rengstl

In Regionen, in denen, aufgrund des starken Rückgangs der Wildbienen, schon keine Hummeln mehr im Garten oder auf dem Balkon vorbeikommen, kann alternativ von Hand bestäubt werden. Um die Vibrationsbestäubung nachzuahmen, eignet sich dafür am besten der Einsatz einer elektrischen Zahnbürste. Allerdings ist dies recht mühsam und führt nicht zum gleichen Ergebnis wie durch Hummelbestäubung. Deshalb kann nur empfohlen werden, den Garten möglichst hummelfreundlich zu gestalten, sodass dem Insekten- und Wildbienensterben entgegengewirkt wird!

 

In der Landwirtschaft werden oft gezüchtete Hummelvölker in Gewächshäusern eingesetzt, um eine bessere Bestäubung der Tomaten zu gewährleisten. Diese natürliche Bestäubungsmethode ist effizienter als rein mechanische Methoden und trägt dazu bei, die Ernteerträge zu steigern. Inzwischen haben sich einige Firmen auf die Zucht von Hummelvölkern spezialisiert und der Markt wächst stetig. So wurden im Jahr 2004 weltweit ca. 1 Million Hummelvölker verkauft. Ca. 95% aller weltweit verkauften Hummeln werden in der Kultur von Gewächshaustomaten eingesetzt.  Die Zucht von und der weltweite Handel mit Hummelvölkern ist allerdings nicht unumstritten. So stören aus Gewächshäusern entkommene oder freigelassene, nicht heimische Hummelspezies das ökologische Gleichgewicht in einigen Regionen oder können Krankheiten übertragen [1].

 

Neuere Studien weisen sogar darauf hin, dass nicht nur der Fruchtansatz und Ertrag von Tomaten durch Hummelbestäubung verbessert wird, sondern dass, im Vergleich zu handbestäubten Blüten, selbst der Geschmack der Tomatenfrüchte besser ist, wenn eine Bestäubung durch Hummeln stattgefunden hat.[2]



[1] Hayo H.W. Velthuis, Adriaan Van Doorn. A century of advances in bumblebee domestication and the economic and environmental aspects of its commercialization for pollination. Apidologie, Springer Verlag (Germany), 2006, 37 (4), pp.421-451.

[2] Zhang, H. et al.  Bumblebee Pollination Enhances Yield and Flavor of Tomato in Gobi Desert Greenhouses. Agriculture 2022, 12, 795. https://doi.org/10.3390/agriculture12060795

Wissenswertes über Hummeln

Hummeln sind nicht nur pelzige und gesellige Insekten, sondern auch essentielle Bestäuber in Ökosystemen weltweit. Diese robusten und friedlichen Tiere spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und tragen somit zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und des Gleichgewichts in der Natur bei. In Deutschland gibt es 30-40 Hummelarten, 16 davon stehen bereits auf der „Roten Liste“ der in Deutschland bedrohten Arten.[1]



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Verbreitung_und_Arten

 

Abb. 15: Erdhummelkönigin auf Krokusblüte. Foto: Dr. Birgit Rengstl
Abb. 15: Erdhummelkönigin auf Krokusblüte. Foto: Dr. Birgit Rengstl

Hummeln gehören zur Familie der Apidae und sind enge Verwandte der Honigbienen, gehören aber, im Gegensatz zur Honigbiene, zu den Wildbienen. Sie zeichnen sich durch ihren dicken Pelz und ihre kräftigen Körper aus, die sie gut für das Bestäuben von Pflanzen und an die entsprechenden Lebensbedingungen anpassen. Ihr charakteristisches Brummen ist oft in Gärten und Wiesen zu hören, während sie von Blüte zu Blüte fliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln.

 

Hummeln bilden, im Gegensatz zu den meisten anderen Wildbienen, welche überwiegend solitär leben, soziale Staaten. Aber im Gegensatz zu den Völkern der Honigbienen sind Hummelkolonien deutlich kleiner und existieren nur für eine Saison. Sie bestehen aus einer Königin und Arbeiterinnen. Die Königin ist die einzige, die Eier legt, während die Arbeiterinnen Nahrung sammeln, das Nest pflegen und die Brut versorgen.

 

Der Lebenszyklus von Hummeln umfasst verschiedene Phasen, beginnend mit der Gründung eines neuen Nestes durch eine begattete Königin im Frühjahr. Im Gegensatz zur Honigbiene überwintert bei Hummeln die begattete Königin ganz allein an geschützten Orten wie Erdhöhlen (z.B. Mauselöchern) oder unter Laub. Sobald die Temperaturen steigen, erwacht sie und beginnt ihre Suche nach Nahrung und einem geeigneten Ort, um ein neues Nest zu gründen (dafür nutzen sie z.B. auch alte Mausbauten oder andere Löcher in der Erde, aber es gibt auch oberirdisch nistende Arten wie z.B. die Baumhummel, welche durchaus auch Vogelnistkästen als Wohnung nutzt). Im Gegensatz zu den wärmeliebenderen Honigbienen sind Hummelköniginnen schon ab Temperaturen von ca. 2°C aktiv. Somit ist auch schon im frühen Frühjahr ein Nahrungsangebot in Form von Nektar für die Hummelköniginnen sehr wichtig. Sie müssen sich nämlich ganz allein um die Nistplatzsuche und den Nestbau kümmern. Schaffen sie das nicht, so wird kein Hummelvolk entstehen. Im Gegenzug sorgen Hummeln (und einige andere früh fliegende Wildbienenarten) aber auch in kühlen Frühjahren oder bei eher schlechtem Wetter für eine Bestäubung von Obstblüten, wenn diese durch die vom Menschen gehaltenen Honigbienen eher unzureichend erfolgen würde.

 

In das Nest legt die Königin Eier in kleine, von ihr gebaute Wachszellen. Aus diesen Eiern schlüpfen madenähnliche Hummellarven, die anfangs allein von der Königin gefüttert werden müssen. Die Nahrung besteht aus Nektar und Pollen.

 

Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, übernehmen sie die Aufgaben im Nest, wie die Nahrungssuche und die Versorgung der neuen Brut, während die Königin sich hauptsächlich auf das Eierlegen konzentriert. Das Nest wächst im Laufe der Saison zu einer Hummelvolkgröße von 50-600 Tieren heran (abhängig von der Art).

 

Im Spätsommer oder Herbst legt die Königin Eier, die sich zu zukünftigen Königinnen und männlichen Hummeln entwickeln. Diese neuen Königinnen und die Männchen verlassen das Nest, um sich zu paaren. Die Männchen sterben kurz nach der Paarung, während die begatteten Jungköniginnen nach einem geeigneten Ort suchen, um zu überwintern. Im nächsten Frühling erwachen die begatteten Königinnen und suchen nach einem geeigneten Ort, um ein neues Nest zu gründen, und der Zyklus beginnt von neuem.

 

Aber nicht alle der in Deutschland lebenden Hummelarten folgen diesem Lebenszyklus. Es gibt auch sogenannte „Kuckuckshummeln“, welche, ähnlich wie der Kuckuck bei den Vögeln, sich bei anderen Arten „einnisten“ und ihren Nachwuchs vom fremden Hummelvolk großziehen lassen.

 

Hummeln sind von entscheidender Bedeutung für die Bestäubung von Blütenpflanzen. Während sie Nahrung sammeln, transportieren sie Pollen von einer Blume zur anderen (so z.B. auch bei Tomaten – siehe „Von Hummeln bestäubt“), wodurch sie die Fortpflanzung und die Bildung neuer Samen ermöglichen. Unzählige Nutzpflanzen und Wildblumen sind auf die Bestäubung durch Hummeln angewiesen, um zu gedeihen und Früchte zu produzieren.

 

Aber leider sind Hummeln auch, wie viele andere Bestäuber, verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt: Der Verlust von Lebensräumen, der Einsatz von Pestiziden, Krankheiten und der Klimawandel sind einige der Herausforderungen, mit denen Hummeln konfrontiert sind. Der Schutz ihrer Lebensräume, die Reduzierung des Pestizideinsatzes und das Bewusstsein für ihre Bedeutung sind entscheidend, um ihr Überleben zu sichern. Helfen Sie mit!

 

Übrigens: Auch weibliche Hummeln haben einen Stachel (die Männchen besitzen keinen Stachel). Aber Hummeln sind sehr friedfertig und stechen nur bei unmittelbarer Bedrohung. Also besser nicht anfassen, Anschauen und Beobachten ist aber erlaubt.

Samenfestes Saatgut

Bei samenfesten Tomatensorten handelt es sich um Sorten, deren Samen die Sorteneigenschaften beibehalten, wenn sie von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Anders ausgedrückt produzieren diese Sorten Pflanzen, die ähnliche oder identische Eigenschaften wie die Elternpflanzen aufweisen.

 

Im Gegensatz dazu können Hybridsorten (sogenannte F1-Hybriden), die durch die Kreuzung zweier verschiedener Elternsorten entstehen, in der nächsten Generation unvorhersehbare Eigenschaften aufweisen. D.h. die eigene Ernte ist somit nicht als Saatgut für die nächste Aussaat geeignet und es müsste entsprechend neues, von Firmen erzeugtes F1-Saatgut gekauft werden, um wieder vergleichbare Pflanzen anziehen zu können. Dies führt zur Abhängigkeit von bestimmten Saatguterzeugern.

 

Somit werden insbesondere von Liebhabern samenfeste Tomatensorten geschätzt, weil sie es ermöglichen, Jahr für Jahr eigenes Saatgut zu sammeln und weiterzugeben, ohne dass die Qualität oder die Charakteristika der nachgezogenen Pflanzen stark variieren. Samenfeste Sorten tragen also auch zur Bewahrung der genetischen Vielfalt und zur Erhaltung alter oder traditioneller Sorten bei.